Thomas Lüers Realtime-Videoinstallation „Pendulum“ zeigt die Projektion eines im leeren Raum vor und zurück schwingenden Pendels und bezieht sowohl die Anwesenheit als auch die Reaktionen der Besucher mit ein. Während das Pendel nach hinten schwingt, sieht sich der Betrachter von vorn – am entferntesten Punkt aber schaltet der „Spiegel“ um und in der Annäherung sieht er sich überraschenderweise von hinten… Auch wenn das projizierte Pendel sich “physisch” ebenso verhält wie sein Foucault’sches Gegenstück – es ist ein Vehikel, eine gefilmte Metapher, ein Bild, durch das andere Bilder “hindurch gehen”. Lüer greift dabei das Motiv des gemalten Spiegels auf, wie es etwa aus den Bildern van Eycks oder den Vanitas-Stillleben von Pieter Claesz bekannt ist: Ein Raum im Raum, der den Besucher dazu verleitet zu glauben, er könne den “Hintergrund” “hinter dem Spiegel” in der Tiefe des Raums wahrnehmen… Der “hypnotische” Effekt von Lüers Pendel zielt dabei weniger auf die Mechanismen der Selbstbespiegelung, sondern inszeniert die höchst beunruhigende Verzahnung von Weltsicht und Simulation in unserer heutigen Gesellschaft als ein „Programm“, dem man nur entweichen kann, indem man den Raum verlässt. (Gabi Schaffner)
Thomas Lüer´s Realtime-Videoinstallation “Pendulum” shows the forward and backward swing of a pendulum within an empty space, and it´s interaction with the viewers presence and its reactions. As the pendulum swings back, the viewer sees himself from the front. As it reaches it´s peak and swings forth, the “Mirror”-image surprisingly flips to the viewers back. Even if the projected pendulum seems to physically behave as it´s Foucault counterpart, it does become a vehicle, a filmed metaphor,a transition for other images. Lüer avails himself of the association with painted mirrors, such as can be found in the Vanitas stillife of Pieter Claesz, depicting a room within a room, which misleads the viewer into believing he could grasp the “Background” behind the mirror. The hypnotizing effect of Thomas Lüer´s “Pendulum” does not mean to point towards the mechanisms of selfreflection,, but is staging the most disturbing way in which our view of the world and simulation in our contemporary society, interlock as a “program”, from which one can only escape by leaving the room.