Die Medieninstallation ›RATIO / Fata Morgana‹ von Thomas Lüer konfrontiert uns mit unserem eigenen Bild – einem Bild unseres Körpers, das sich jedoch der Betrachtung entzieht. In dem Augenblick, in dem wir den Ausstellungsraum betreten, erfassen uns Sensoren und ein mit diesen Daten generiertes Bild unseres Körpers wird auf die uns entfernteste Wand projiziert. Dieses Bild ist verfremdet und schemenhaft, der Körper nicht klar umgrenzt und in ständiger Bewegung – so als ob die Luft zwischen uns und unserem Bild vor Hitze flirrte und den Blick verschleierte. Obwohl in diesem auf die Wand projizierten Bild kaum ein Körperteil identifizierbar ist, erkennen wir dieses Bild sofort als ein Abbild unseres eigenen Körpers. Jede unserer Bewegungen im Raum wird im Bild umgesetzt, jede Regung hat einen direkten Effekt. Das Verstehen des Bildes als ›ich‹ ist unmittelbar und löst Neugierde über die genauere Beschaffenheit der Darstellung aus.
Doch sobald wir uns dem Bild an der Wand annähern, weicht der dargestellte Körper zurück und schon nach wenigen Schritten ist er ganz verschwunden. Egal wie wir uns konzentrieren, lässt sich nichts mehr erkennen. Wir müssen, entgegen jeder Erfahrung, größeren Abstand halten, um unser Bild deutlicher zu sehen.
Thomas Lüer schaut mit ›RATIO / Fata Morgana‹ auf das Verhältnis zwischen Realität und digitaler Darstellung, er macht die Unterschiede sichtbar und führt uns auf ganz einfache Weise die Faszination mit dem virtuellen Bild vor Augen. (Axel Lapp)
Thomas Lüers Media installation „ Ratio / Fata Morgana“ confronts us with our own image,- an image of our body, which, however, eludes observation.
The moment we enter the exhibition space we get captured by sensors, and a data generated image of our body is projected on the farthest wall.
This image is alienated and hazy, the body not clearly delineated and in constant motion,as if the air between us and our image shimmers with heat and veils the view.
Although hardly any part of the body is identifiable in this image projected on the wall, we immediately recognize this image as an image of ourselves.
Every movement we make is translated into this image, every movement has a direct effect.
Understanding the image as ourselves is immediate and triggers curiosity about the exact nature of the representation. But as soon as we approach the picture, the depicted body recedes and after only a few steps it disappears completely.
No matter how much we concentrate, nothing more can be seen.
We must, contrary to all experience, keep a greater distance in order to see our image more clearly.
Thomas Lüers work „Ratio/Fata Morgana“ looks at the relationship between reality and digital representation, its differences and in a very simple way, our fascination with the virtual image.